Vortrag „Digitale Medien im Unterricht“ von Prof. Frank Fischer

Der für mich gewinnbringendste Teil der Fortbildung im Dillingen war der  Vortrag von Professor Frank Fischer (LMU) zum Thema „Digitale Medien im Unterricht“. Leider bin ich mit meinen Aufzeichnungen nicht richtig hinterher gekommen, so dass ich hier nur stichpunktartig den Vortrag wiedergeben kann.

  • Es hängt vom Elternhaus ab, ob Schüler Medien mehr zur Information oder zur Unterhaltung einsetzen.
  • Es gibt Studien die zeigen, dass der Einsatz von digitalen Medien im Unterricht effektiver ist als ein Unterricht ohne Medien. Fischer spricht in diesem Zusammenhang von einem „kleinen, aber bemerkenswerten Effekt“ (hier stellt sich natürlich die Frage, ob der Aufwand für die Benutzung von Medien bei einem kleinen Effekt gerechtfertigt ist).
  • Der Effekt für den Lernenden ist größer, wenn die Medien als Unterstützung und nicht zur direkten Instruktion eingesetzt werden.
  • Der Effekt ist auch größer, wenn die Medien als kognitives Werkzeug zur Denkunterstützung eingesetzt werden und nicht zur Präsentation.
  • Je mehr die Medien zur Präsentation eingesetzt werden, desto mehr schwindet der Effekt.
  • Bei der Förderung von Leseverstehen (softwarebasiert) gibt es nur einen kleinen Effekt. Er ist aber in der Sekundarstufe größer als in der Grundschule und betrifft niedrig bis mittelbegabte Schüler, vor allem Jungs sind im Vorteil. Die Intensität der Übung ist dabei nicht ausschlaggebend.
  • Konstruktivistische Lernumgebungen mit digitalen Medien sind deutlich effektiver als traditionelle Lernmethoden. Sie sind aber abhängig von der Lernerfolgsmessung, die auf die konstruktivistische Lernumgebung angepasst werden muss.
  • In Übungssystemen fragen Lernende, die Hilfe benötigen, kaum nach Hilfe.
  • Wenn man Medien zu Problemlösungen einsetzt, braucht man eine gute Strukturierung und eine zum Teil einschränkende Aufgabenstellung. Je offener eine Lernumgebung ist, desto schlechter kommen wenig begabte Schüler damit zurecht. Gute Schüler haben dabei keine Schwierigkeiten (Matthäuseffekt: wer hat, dem wird gegeben).

Als Fazit zieht Fischer:

  • Medien können den Unterricht verbessern, vor allem dann, wenn sie wirksame pädagogisch-didaktische Ansätze unterstützen.
  • Medien sollen dem Unterricht in Übungsprogramme unterstützen und dabei ein individuelles Feedback und die Automatisierung von Fertigkeiten ermöglichen.

Als Hauptprobleme bei der Einführung digitaler Medien in den Schulen sieht Fischer übrigens fehlende qualifizierte Lehrkräfte und wenig Fortbildung, keine pädagogischen Visionen für die Nutzung der digitalen Medien und eine fehlende Priorisierung durch die Schulleitungen.

Ich hoffe, ich habe alle Inhalte einigermaßen korrekt wiedergegeben, Frank Fischer übernimmt übrigens die Evaluation der mebis-Plattform. Ich hoffe, sein Vortrag wird dort in den Fortbildungsbereich aufgenommen.


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Kommentare

3 Antworten zu „Vortrag „Digitale Medien im Unterricht“ von Prof. Frank Fischer“

  1. Avatar von markus
    markus

    Interessant wäre es zu wissen, auf welche Studien sich Prof.Fischer bezieht. Der Lernprozess selbst verändert sich durch Computereinsatz nicht! Digitale Medien dienen lediglich zur Wissensbeschaffung und zur Veranschaulichung gewisser Lerninhalte. In konstruktivistischen Lernumgebungen (Lernplattformen)ist die intensität der Motivation der Lerner ausschlaggebend.

    1. Avatar von f46qTVhR
      f46qTVhR

      Ja, das stimmt. Ich werde mal sehen, ob die Vortragsfolien nicht irgendwie zu bekommen sind. Ich war gut mit meiner kleinen Mitschrift beschäftigt und habe Quellenangaben nicht richtig nachverfolgt.

      1. Avatar von Christian
        Christian

        Hallo,
        ich hab beim schnellen googlen eine Sammlung von Vorträgen bei http://www.csu-landtag.de/download/?file=vortraege_referenten.pdf gefunden. Seine Folien sind vom März 2013, wirklich ergiebig ist dieses „Impulsreferat“ aber leider nicht. Zwei Quellen, aber wahrscheinlich nur zu den dort aufgeführten Konzepten „Matthäuseffekt“ und „Problemlösen≠Lernen“.

        Falls es speziell von dem Vortrag Folien gab würden die mich auch noch interessieren. Danke auf jeden Fall für die Zusammenfassung!

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